Coteaux du Languedoc

Clavel – ein Familienweingut im Wandel

Pierre Clavel ist längst kein unbeschriebenes Blatt mehr in der französischen Weinszene. Er zählt zu den prägenden Stimmen des Languedoc, nicht nur wegen seiner charismatischen Persönlichkeit, sondern auch wegen seiner klaren Haltung: ökologisch bewirtschaftete Reben, keine Bewässerung und ein zurückhaltender Ausbau im Keller. Seine Weine sind geprägt von Garrigue, Steinen, Kräutern – und Haltung. Bekannt wurde Pierre als einer der „Terroiristes“, gemeinsam mit Winzern wie Yves Gras, Pascal Verhaeghe oder Luc de Conti – als Teil einer Bewegung, die das Languedoc aus seinem industriellen Schatten holte und den Begriff Herkunft für eine neue Generation mit Bedeutung füllte. Heute steht mit Antoine Clavel die nächste Generation am Start. Nach Stationen ausserhalb des Weinguts – unter anderem mit seinem eigenen Projekt „Caleils“ in Collioure – ist er zurück im elterlichen Betrieb. 2023 sorgte er mit seiner Cuvée „Garnacha“ aus einem gemischten Satz mediterraner Sorten für Aufsehen: saftig, ungeschönt, eigenständig und zugleich tiefgründig – ein Wein, der den Nerv einer neuen Generation trifft. Während Pierre sich heute vor allem um die Reben kümmert, ist Estelle Clavel – studierte Biologin – seit vielen Jahren die Seele des Kellers. Sie steht für Präzision, Klarheit und eine kompromisslose Verbindung von Natur und Struktur. Ihre Handschrift hat die Weine in den letzten Jahren merklich geprägt – mehr Finesse, mehr Tiefe, ohne die Kraft zu verlieren. Mit dem Jahrgang 2024 schlägt die Familie ein neues Kapitel auf. Bewährte Klassiker wie „Garrigue“ oder „Le Mas“ verschwinden aus dem Sortiment. Was bleibt, ist ihr kompromissloser Anspruch: Herkunft zeigen, Wandel gestalten – mit Klarheit, Kraft und Charakter. 2024 war ein intensives Jahr für das Weingut. Nach einem milden Winter zog sich der Rebschnitt bis in den April. Der Frühling war feucht, pilzanfällig und forderte das Team stark. In homöopathischen Dosen wurden Kupfer und Schwefel ausgebracht, die Saisonarbeit war zäh und aufreibend. Dennoch präsentierten sich die Weinberge im Juli in bester Verfassung. Die Lese begann am 21. August, wurde aber durch Regen und stagnierende Reife verzögert. Erst im September sorgten Sonne und Mistral für ideale Bedingungen, um die mediterranen Sorten in voller Reife zu ernten. Die Ernte endete am 4. Oktober. Insgesamt wurden 650 hl in 24 Gärbehältern separat ausgebaut. Ein Jahr voller Einsatz, Differenzierung und Leidenschaft.
Domaine Clavel
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